Strukturleitplan für die Region Dresden nach Klima, Verkehr und Hochwasser

2007 begonnen

Städte sind komplexe Gebilde, in ihnen wirken vielfältige Wechselbeziehungen. Stadtplanung hat die Aufgabe diese zu strukturieren und aus den vielfältigen Aspekten eine Gesamtform zu entwickeln.

Besonders auf der großmaßstäblichen Ebene stelle sich mir die Frage, wie ein optimiertes Siedlungsgefüge aussehen muss.

Bei der Betrachtung der verschiedenen Aspekte der Stadtplanung fällt auf, dass Stadtklima, Wasser und Verkehr großflächig wirken, während andere Aspekte, wie z.B. Denkmalschutz, Brandschutz, Lärmschutz, Energieversorgung, Abfallbeseitigung eher lokale Wirkungen haben. Durch Bebauung wird das Stadtklima, insbesondere wenn in Kaltluftentstehungsgebieten oder Frischluftschneisen gebaut wird, großflächig verändert. Ähnliches gilt für die Situation bezüglich Grund- und Hochwassern. Der verkehrliche Einzugsbereich von Bebauung hat einen Radius von mindestens 30 Minuten Fahrzeit, die verkehrliche Wirkung ist also auch sehr großflächig.

Auch vor dem Hintergrund der Diskussion um Verkehrsgroßprojekte sah ich die Notwendigkeit, für die Region Dresden ein Bebauungsleitbild nach o.g. Aspekten zu entwickeln. Nur so, wird es möglich sein, den Verkehrsaufwand in der Region zu minimieren und gleichzeitig flächendeckend stadthygienisch gute Lebensbedingungen zu garantieren.

Mit der Erstellung der gezeigten Karten schloss ich einen wichtigen Teil der Datenerhebung ab. An zahlreichen Stellen ist eine verbale Bewertung der Bebauungssituation bereits möglich. Der zweite Schritt, der des Entwurfs, wartet auf seine Umsetzung.

Auch, wenn der Entwurfsschritt noch nicht begonnen wurde, lassen sich anhand des Kartenmaterials bereits einige Aussagen zu aktuellen Themen der baulichen Stadtentwicklung treffen, z.B.:

  • Die Entwicklung des Universitätscampus auf der Südhöhe hat großflächige negative Folgen für das Stadtklima und zieht riesige Infrastrukturkosten nach sich. Bei der Brachflächensituation und den vorhandenen Infrastrukturen in den Innenstadtbereichen ist diese Standortwahl wahrscheinlich die schlechteste aller Optionen.
  • Die Errichtung der Messe im Ostragehege, fernab aller bestehenden Wegebeziehungen, macht sie zu einer Einrichtung, die im Leben der Stadt wenig präsent ist. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 10 dorthin wird als nahezu fahrgastfreier Verkehr stattfinden, eine stärkere Präsenz der Messe in der Stadt ist kaum zu erwarten. Es ist zu vermuten, dass in einigen Jahren die Forderung nach Brücken zwischen dem Ostragehege und der anderen Elbseite aufkommt.
  • Die Standortentscheidung für den Kongresspalast, mehr als 300m von der nächsten Straßenbahnhaltestelle entfernt und im Hochwassergebiet, macht ihn zu einem Projekt der autogerechten Stadt und vergrößert durch die Errichtung von Schutzmauern die Überflutungsgefahr in anderen Bereichen der Stadt.
  • Die Straßenbahlinie 5 von Johannstadt nach Plauen ist das wichtigste aller derzeit geplanten Straßenbahnprojekte in Dresden. Sie verbindet zwei der am dichtesten bebauten Stadtteile, die derzeit außerhalb des Einzugsbereiches des schienengebundenen ÖPNV liegen.
  • Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 11 nach Weißig hat nahezu keinen verkehrlichen Nutzen, genauso wie die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 nach Pennrich. Sie erschließen mit hohem finanziellen Aufwand wenig bebaute Gebiete und befördern eine weitere Bebauung dieser, mit der Folge weiterer Negativwirkungen für das Stadtklima und die Infrastrukturkosten.
  • Sowohl die Meißner als auch die Pirnaer Innenstädte haben keinen Anschluss an den schienengebundenen Nahverkehr, die Eröffnung von Haltepunkten in diesen Bereichen ist sinnvoll.
  • Die S-Bahn umfährt weiträumig die am dichtesten bebauten und am zentralsten gelegenen Gebiete Dresdens. In diesen Bereichen sind Nachverdichtungen mit einer deutlichen Erhöhung der Nutzungsdichte zu erwarten. Die Errichtung eines S-Bahn-City-Tunnels durch die Innenstadt kann vor diesem Hintergrund sinnvoll sein.

Aus den Erkenntnissen dieser Analyse drängte sich mir der städtebauliche Entwurf zum Strassburger Platz, als Beispiel einer städtischen Innenentwicklung, auf.